Worte
Rerei im Oktober 2002

Sie tun weh und sie tun gut.
Sie sind verletzend, machen Mut.
Sie sind vernichtend, tröstend, lieb.
Der Weise braucht sie – auch der Dieb.
Man kann mit ihnen viel gewinnen.
Leider auch `nen Krieg beginnen.
Man kann zum Lügen sie verwenden.
An sture Menschen sie verschwenden.
Es gibt sie in verschied’nen Sprachen.
Man kann daraus Gedichte machen.
Als Waffe ohne Waffenschein
können sie sehr gefährlich sein.
Drum sollt’ man sie mit sehr, sehr viel
Bedacht und Vorsicht und Gefühl
zur richt’gen Zeit und wohldosiert
benutzen – frei und ungeniert.
Du weißt sicher schon, wovon ich hier
schreibe, doch ich sag es dir.
Von Worten handelt dies Gedicht.
Von Worten, die ein jeder spricht.
Sei beherzt in ihrer Wahl,
denn manchmal sind sie eine Qual.
Und sollten Unheil sie anrichten,
kannst du’s mit andern wieder schlichten.