6. Kapitel
Hoffnung

Wie ein Ertrinkender klammert sie der Hoffende an jeden Strohhalm, der sich ihm bietet um seinem Schlammassel zu entrinnen. Für einen Menschen, der emotional am Boden liegt, kann ein Lächeln zur richtigen Zeit, von der richtigen Person geradezu euphorische Gefühle auslösen. Allerdings musste ich die Erfahrung machen, dass man dann versucht, Dinge oder Gedanken in die Handlungen des Gegenüber hinein zu interpretieren, die dort einfach nicht sind. Der anschließende Fall auf den rauen Asphalt der Realität wird dann meist schmerzlicher als vorher. Und trotzdem ist die Hoffnung das Einzige, das Menschen Notsituationen, Schicksalsschläge oder einfach nur einen schlechten Tag überwinden lässt. Jeder Mensch hat Träume und jeder ist sich auch bewusst, dass nicht alles in Erfüllung gehen kann, was man sich wünscht ... und doch ist da, auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist, immer noch ein Fünkchen Hoffnung, dass noch ein Wunder geschieht. Nach dem Thema „Tod“ ist die Hoffnung das wohl am meisten von mir behandelte Gebiet. Und das hat mir schon oft mächtig geholfen.  

Traum
Rerei im März 2001

Ich seh ein kleines Häuschen steh'n.
Wunderschön ist's anzuseh'n.
Wir zwei steh'n vor dem schönen Heim.
Und wir sind auch nicht mehr allein.
Da sind zwei Kinder, lieb und toll.
Alles wie es sein soll.
Ganz fest kuscheln wir uns an.
Glücklich vereint, als Frau und Mann.
Glücklich, ja das kann man sehn.
Ach, was ist das Leben schön.

Der Wecker schrillt, das Bild zerspringt.
Ich hör kein Vogel mehr, der singt.
Ich öffne meine Augen kaum.
Schade ... alles nur ein Traum.



Liebe
Rerei im März 2001

Die Liebe ist das schönste Gut
des Menschen, und sie tut so gut.
Doch wenn ein Herz daran zerbricht,
schmerzt die Liebe fürchterlich.
Ist es wohl vertane Zeit,
wenn Liebe unerwidert bleibt?
Nein! Denn der, der liebt, mag traurig sein,
trotz der Geliebten heller Schein.
Doch auch in ihm das Glück einzieht,
wenn er die Liebste lächeln sieht.
Wo Liebe war, ganz fest und lang
da kommt sie wieder irgendwann.
Und sei es, Liebste, wie es sei,
dann lieb ich solang für uns zwei.



Wer weiß...?
Rerei im März 2001

Wer weiß schon, was morgen ist?
Ob alles noch wie heute ist?
Wer weiß ob's nicht besser geht,
wenn man aufeinander hört.
Wer weiß schon ohne auszutesten,
was morgen für uns ist am besten.
Nichts sollte von vornherein
für Liebende unmöglich sein.
Und auch wenn Kummer eisern macht.
Liebe stirbt nicht über Nacht.



Ein Kuss
Rerei im Mai 2003

Als unsre Lippen sich berührten,
versank ich hoffnungslos im Glück.
Und mir war klar, von Anfang an:
Ich muss den ganzen Weg zurück.
Ein Feuerwerk, ein Funkenregen
fiel infernal auf mich hernieder.
Ein Kuss von dir – ein Gottes-Segen.
Ich hörte tausend Liebeslieder.
Trotz alledem wusst‘ ich genau,
dass ich bald Abschied nehmen muss.
Von einer wundervollen Frau.
VERDAMMT! .... Es war doch „nur“ ein Kuss?!?



Du
Rerei im März 2001

Hab dich sooft angeseh'n
und nicht gemerkt, was bist du schön.
Hab dich sooft angehört
und nicht gemerkt, wie das betört.
Hab dich sooft ausgelacht
und nicht gemerkt, wie schwer das macht.
Hab dich sooft angeschrie'n
und nicht gemerkt, wie dumm ich bin.
Hab dich sooft angelogen
und nicht gemerkt, wie ich mich selbst betrogen.

Ich seh dich heut mit andern Augen.
Tu förmlich deine Worte saugen.
Das Lachen ist mir längst vergangen.
Ich hab zu flüstern angefangen
Und lügen kann ich auch nicht mehr,
denn ich liebe dich zu sehr.



Leben
Rerei im März 2001

Alle sagen: "Leb für Dich!"
Doch das ist leider nichts für mich.
Denn mein Leben muss es sein
für jemand anders da zu sein.
Und dieser Jemand, das bist du.
Es ist nicht leicht. Ich geb es zu.
"Leb für Dich!" Der Spruch ist gut.
Und außerdem macht er auch Mut.
Denn wenn er in Erfüllung geht,
mein Leben sich um UNS nur dreht,
schaffen wir sicher irgendwann
einen zweiten Neuanfang.



Gedichte
Rerei im März 2001

Man sagt ja: "Wenn man traurig ist,
die Muse ganz besonders küsst."
Man schreibt die schönste Poesie,
kann Reime schmieden wie noch nie.
Denn in diesen Versen sind
die ehrlichsten Gefühle drin.
Damit Gefühle nicht versiegen,
hab ich sehr viel aufgeschrieben.
Nicht nur Gutes, geb ich zu.
Ich hoffe, ich komm bald zur Ruh.
Möcht lieber wieder glücklich sein,
als aufzuschreiben Reim für Reim.
Ich stell mir vor wie du das liest
und insgeheim am Lächeln bist.
Es ist meine Art, dir nun zu zeigen
wie sehr ich mich vor dir verneige.
Jedes Wort, vergiss es nicht,
sagt dir: "Mein Schatz, ich liebe dich!"



Nachdenken
Rerei im Mai 2003

„Ein Grund, über mich nachzudenken“
Diese Worte schriebst du mir.
Für wen, nur, willst du dich verrenken?
Hör auf damit und steh‘ zu dir!
Du hast gar nichts falsch gemacht.
Der Idiot war schließlich ich.
Ich war vermessen, unbedacht.
Und dachte leider nur an mich.
Nun hast du Tränen in den Augen.
Und meine Stimme, die versiegt.
Bleib wie du bist und bleib DIR treu!
Dann dafür, Schatz, wirst du geliebt.



Gesicht
Rerei im März 2001

Ich seh es vor mir, jeden Tag.
Das Gesicht, das ich so mag.
Das süsse Lächeln strahlt mich an.
Fast zuviel für einen Mann.
Möcht es liebkosen, sanft und leicht.
Meine Hand schon rüber reicht.
Doch spür ich nichts, nicht weich nicht mild
und merke plötzlich - nur ein Bild.
Lieber Gott, lass es lebendig werden.
Das wär das höchste Glück auf Erden.
Lass es weiterlächeln, immer.
Der, der ich war, der bin ich nimmer.



Wärme
Rerei im März 2001

Es gibt Zeiten, fürchterlich.
Da bleibt der Ofen kalt für dich.
Auch der Sonne heller Schein
muss nicht immer wärmend sein.
Auch viele Decken sind umsonst,
für Kälte, die von innen kommt.
Wie gut ein warmes Herz da tut.
Etwas Zärtlichkeit macht Mut.
Ein liebevolles Wort, ein Kuss.
Wie wunderschön das sein muss.
Hab fast vergessen wie dass ist
wenn du, Schatz, ganz nah bei mir bist.
Möcht dich einfach drücken, fest,
wenn du mich wieder zu dir lässt.
Möcht deine Haut ganz sanft berühr'n
und innig deine Lippen spür'n.
Ich bete jeden Tag dafür:
Finde bald zurück zu mir. 



Wir
Rerei im Oktober 2002

War ein Mensch sehr lang allein,
kann es manchmal durchaus sein,
dass er so nach und nach vergisst,
wie schön die Zweisamkeit doch ist.
Und wenn sich’s später dann ergibt,
dass jemand sich in ihn verliebt,
und er sich selber eingesteht,
dass es ihm da nicht anders geht,
dann stellt er fest, ganz unumwunden,
dass das mit etwas mehr verbunden.
Wo vorher nur das „ICH“ gezählt,
sich nun das „WIR“ nach vorne stellt.
Da hilft kein Biegen und kein Brechen.
Er muss nun in der Mehrzahl sprechen.
Ohne sich selber aufzugeben,
wird er ein Teil des ander’n Leben.
Er muss nun Möglichkeiten finden
das andre „ICH“ mit einzubinden.
Einfach wird’s am Anfang nicht.
Wie schon ein Dichter weise spricht.
Ist dieser Anfang überwunden,
gibt es zu zweit die schönsten Stunden.
Genauso ist’s bei dir und mir,
denn „ICH“ und „ICH“ ist nunmal „WIR“



Zukunft
Rerei im Mai 2003

Sie hat gedacht, ich merk‘ es nicht.
Bin zu naiv, das zu versteh‘n.
Dass hoffnungslos vergeblich ich,
mich furchtbar nach ihr sehn‘
Und so hat sie sich nicht getraut,
die bittre Wahrheit mir zu sagen.
Sie hat ganz weinerlich geschaut
darum musst‘ ich sie danach fragen.
Doch kann ich sie sehr gut versteh’n.
Man kann die Liebe nicht erzwingen.
V’leicht wird’s am Ende doch noch schön.
Das wird die Zukunft mit sich bringen.

Ende des sechsten Kapitels...