2. Kapitel
Reue

Wie oft in eurem Leben habt ihr euch schon gewünscht, die Uhr zurückdrehen zu können, eine Sache ungeschehen zu machen oder einfach nur die Chance zu bekommen, einen Fehler wieder gutzumachen. In den seltensten Fällen klappt das auch, denn wenn man etwas falsch macht, dann richtig. In der Regel ist der Andere so enttäuscht, dass es unmöglich scheint, ihn davon zu überzeugen, dass dieser Fehler einmalig war. Auch ich musste diese Erfahrung machen und zwar mit einer Wucht, die mich um ein Haar aus der Bahn geworfen hätte. Verzweifelt und kopflos rannte ich umher und im Bestreben meinen Fehler auszubügeln und zu beweisen, dass es ein Ausrutscher war, verzettelte ich mich immer mehr und war am Schluss so unsicher, dass es, obwohl ungewollt, zu immer neuen Fehltritten und verbalen Entgleisungen kam. Solche Fehler ziehen gewöhnlich einen ganzen Rattenschwanz an neuen Problemen und Eskalationen nach sich. Schlussendlich reicht es einem schon, wenn man wenigstens von sich selbst sagen kann. „Mist! Sowas passiert mir nicht nochmal!“ Dann allerdings will das keiner mehr hören.

 

Verlieren
Rerei im März 2001

Du bist verbittert. Das ist klar.
Kannst nicht verzeih'n, was da geschah.
Bist enttäuscht und das mit Recht.
Du bist wütend, fühlst dich schlecht.
Doch dafür alles hinzuschmeißen,
alles auseinanderreißen,
gibt der Sache einen Wert,
den sie nicht hat. Das ist verkehrt.
Wiegt der Mist zehn Jahre auf?
Nimmst du Einsamkeit in Kauf?
Ein Fehler hab ich wohl begangen,
doch hab ich ganz neu angefangen.
Gib uns eine zweite Chance!
Beende alles nicht gleich ganz!
Lass uns wieder glücklich sein!
Lass die Sonne wieder rein!
Was jetzt passiert, macht alles schlimmer.
Wer "Adieu" sagt, sagt's für immer.
Wir kriechen schon auf allen Vieren.
Und sind dabei - ganz zu verlieren.



Streit
Rerei im März 2001

Man glaubt nicht, wieviel schöne Zeit
im Leben man verschenkt durch Streit.
Statt die Stunden zu genießen,
muss man sich den Tag vermiesen.
Und dabei geht bei jedem Wort
etwas Liebe in uns fort.
Streit ist, wenn er objektiv,
lehrreich und informativ.
Man kennt des anderen Gedanken,
kann lernen und mal Mut auftanken.
Wir beide haben oft gelitten,
haben wir uns mal gestritten.
Ich für mein Teil, werde jetzt
nicht mit dir streiten bis es fetzt.
Du bist klug und int'ressant.
So ... hab ich dich nicht gekannt.



Schade
Rerei im März 2001

So wie's aussieht wird sie geh'n.
Kann im UNS kein Sinn mehr sehn.
Will uns für das weitre Leben
keine zweite Chance mehr geben.
Ich hätte alles für die Frau getan,
gezeigt, dass man sich ändern kann.
Alles würde schöner sein,
wär'n wir zwei wieder vereint.
Sie kann nicht sehn, was hier passiert.
Was jeder von uns zwein verliert.
Wir haben soviel schon geschafft.
Und wir hätten noch die Kraft
neu anzufangen uns zu finden,
uns aus dieser Krise winden,
füreinander dazusein,
niemals im Leben mehr allein.
Auch wenn sie nun alles aufgibt.
Sie wird stets von mir geliebt.



Der Trottel
Rerei im Oktober 2002

Wenn Gedanken mit dir spielen
und dich in die Irre führen,
Erinnerungen in dir wühlen,
Verstand und Weisheit sich verlieren.

Wenn großer Kummer in dir nagt
und Zweifel dich nach unten ziehen,
die Logik dir den Dienst versagt,
dann weißt du mit dir nicht wohin.

Das alles ist mit mir geschehen.
Doch am schlimmsten für mich ist,
dass ich zu dumm war zu verstehen,
dass du schuldlos daran bist.

Lass mich nicht draußen – hol mich rein!
Verzeih mir dieses eine Mal!
Ich schäme mich und sehe ein,
was ich doch für ein Trottel war...



Monster
Rerei im März 2001

Ich steh vorm Spiegel, schau hinein.
Frag voller Abscheu: Kann das sein?
Was bist du für ein fieser Mann?
Hast meiner Liebsten wehgetan!
Und das auf diese Art und Weise...
Ich komm ins Grübeln, werd ganz leise.
Gehört zu jedem Spiegelbild
nicht einer, der davor noch steht?
Ich selbst war's! Fällt mir plötzlich ein.
Ich selbst war dieses miese Schwein.
Hab der Frau, die mir geglaubt,
die letzte Illusion geraubt.
Ich war verlogen und gemein.
Was muss ich für ein Monster sein...



Fehler
Rerei im März 2001

Es gibt Fehler, groß und klein.
Fehler müssen nunmal sein.
Denn denkt man an die falschen Sachen,
kann man's nachher besser machen.
Doch ein Fehler mit viel Leiden
sollt' man beflissentlich vermeiden.
Enttäusche niemals das Vertrauen
von Menschen, die stark auf dich bauen.
Es tut weh für beide Seiten
und dann kommen schlimme Zeiten.
Man steht als fremd sich gegenüber
und möcht’' doch Liebe spüren wieder.
Dann braucht es schon zwei starke Herzen,
die fertig werden mit den Schmerzen.
Und wenn es doch passieren sollte,
was man eigentlich nicht wollte,
dann zeig dem Menschen, dass du liebst
und nun alles für ihn gibst.
Sind die Schmerzen dann verronnen,
wirst du deine Chance bekommen.
Lerne daraus, du wirst sehn.
diesen Fehler nicht nochmal begeh'n.



Mauern
Rerei im März 2001

Wenn Tränen trocknen, bleibt der Schmerz,
in einem arg enttäuschten Herz.
Der Mensch, dem man so sehr hat vertraut,
hat eine Mauer drum gebaut.
So hart, dass es unmöglich scheint,
dass man bald wieder ist vereint.
Steine voller Schmach und Trug
und als wär's damit nicht genug,
sind sie mit Arroganz vermauert.
Ja, leider, es hat lang gedauert
bis die Einsicht endlich kam
und die Trauer und die Scham.
Für einen ist es leider nicht
zu schaffen, dass die Mauer bricht.
Doch wenn zwei Herzen fest verbunden,
ist die Pein bald überwunden.
Gemeinsam Mauern abzureißen
kann Liebende zusammenschweißen.



Freunde
Rerei im März 2001

Schnell ist's gesagt: "Ich bin dein Freund!"
Doch selten ist's auch so gemeint.
Ein wahrer Freund, der zu dir steht,
wenn's dir mal richtig dreckig geht.
Nicht nur mit Trost. Nein, auch mit Rat.
Schön, wenn man solche Freunde hat.
Und doch, das geb ich offen zu,
ohne Freunden weh zu tun.
Der beste Freund, den es je gibt,
ist jener, der dich wahrhaft liebt.
Der mit dir durch das Leben geht,
der fest an deiner Seite steht,
der sich Sorgen macht um dich,
der mit dir lacht und weint und spricht,
bei dem man richtig kuscheln kann,
und auch mal weinen, dann und wann.
Solch ein Freund hab ich nicht mehr
und nun ist alles doppelt schwer.



Wie ein Idiot
Rerei im Juli 2003

Wie oft, im Leben, fühlt man sich
wie ein Idiot, ganz fürchterlich.
So geht’s mir leider, momentan,
denn ich tat meiner Liebsten, an,
was keinesfalls man tun sollte.
Auch wenn ich sowas gar nicht wollte.
Hab ihr misstraut, ihr nicht geglaubt.
Hab ihr viel Spaß und Nerv geraubt.
Bis ich erfuhr, sie meint es ehrlich.
Was ich tat, war sehr gefährlich.
Denn hätt’ ich sie dadurch verloren,
wär ich am liebsten nicht geboren.
Nun weiß ich: Sie braucht wirklich Zeit.
Sie ist für mich noch nicht bereit.
Und irgendwann, das hoff’ ich sehr,
kommt sie für immer zu mir her.
Dann fängt mein wahres Leben an.
Und ich werd’ glücklich sein, als Mann.
Und wenn’s nicht klappt, dann liebe ich
sie insgeheim und ganz für mich...



Gebet
Rerei im März 2001

Lieber Gott, ich fleh dich an.
Vor dir steht ein gebroch'ner Mann.
Zerbrochen weil er Dummes tat
und keine Selbstachtung mehr hat.
Lieber Gott, so hilf mir doch!
Ich leb und liebe immer noch.
Mach, dass die Frau, die meinethalben
große Schmerzen musst ertragen,
bald wieder ganz eng zu mir steht
und dass es mit uns weitergeht.
Es ist sicher nicht vergebens,
denn ich werd den Rest des Lebens
ein guter, treuer Mann ihr sein.
Ja, ich sehe meine Fehler ein.
Ich werd sie nie enttäuschen wieder,
denn dann will ich sterben lieber.
Sie ist das Wertvollste für mich.
Lieber Gott, das schwöre ich.



Insel
Rerei im März 2001

Wenn ich auf eine Insel müsste
und dürft das Liebste mit mir nehm'.
Oh - Wie sicher ich schon wüsste,
wer da nur in Frage käm.
Niemals zuvor in meinem Leben
war ich so verliebt wie heut.
Diese Frau kann soviel geben,
wenn sie lächelt und sich freut.
Ich hab viel Zeit verstreichen lassen
und nicht gemerkt wie toll sie ist.
Jetzt sitz ich hier und kann's nicht fassen,
was ich gebaut hab, für ein Mist.
Könnt ich sie heut nochmal gewinnen.
Sie ist die Größte, das ist klar.
Ich würd' nochmal von vorn beginnen.
Nur nicht so, wie's vorher war.



Geborgenheit
Rerei im März 2001

Nach endlos langer, schwerer Zeit
war es nun endlich wieder da.
Ein Anflug von Geborgenheit.
Es war schon beinah wunderbar.
Ein ganzer Tag, kein böses Wort.
Nur die Zeit zu schnell verrann.
Und jetzt ist sie nun grade fort.
Der Tag hat wirklich gut getan.
Nun sitz ich hier. Sie ist im Bett.
Und ich stell mir die Frage.
Fand sie den Tag v'leicht auch so nett,
dann gibt's mehr solcher Tage.
Es tat sehr gut nach dieser Zeit
mal keinen Schmerz zu spüren.
Ach könnten wir in Zweisamkeit
noch lang dies Leben führen.



Bequemes Leben
Rerei im März 2001

Als ich vor der Entscheidung stand,
wen, von beiden liebe ich,
stand ich, den Rücken an der Wand
und entschied mich rasch für dich.
Du sagtest später mal zu mir:
"Du willst nur ein bequemes Leben!"
Nun frag ich dich. Komm sag es mir!
Hab ich mich auf den leichten Pfad begeben?
Ich entschied mich für das Beste,
was wirklich wichtig war für mich.
Ich hab zwar keine weiße Weste
doch entschied ich mich für dich.
Bequemlichkeit, die gibt's nicht mehr.
Dann wähl ich lieber doch die Schmerzen.
Denn ich liebe dich so sehr,
und das mit meinem ganzen Herzen.



Kleines Herz
Rerei im März 2001

Kleines Herz, da liegst du nun.
Ich möcht gern soviel für dich tun.
Möcht die ganzen bösen Sachen
am liebsten ungeschehen machen.
Kleines Herz, ich sehe dich
zerbrochen, hilflos, jämmerlich.
Möcht dir helfen und dich heilen,
von nun an immer bei dir weilen.
Kleines Herz, ich muss gesteh'n.
Es tut weh, dich so zu sehn.
Lass meine Liebe wieder zu,
denn das Wichtigste bist du.
Denk ich an vergang'ne Zeit,
kann ich nur sagen: Tut mir leid!
Erwachst du, kleines Herz, zum Leben,
werd ich alles für dich geben.



Veränderung
Rerei im März 2001

Arrogant, gemein und dumm
stieß ich einfach alles um,
was wir zwei uns aufgebaut.
Und du, mein Schatz, hast mir vertraut.
Hab mich in Eitelkeit verkrochen
und dir damit dein Herz gebrochen.
Da stehst du nun und musst dich fragen:
Wie kann ich diesen Typ ertragen?
Sollt er sich erneut verrennen?
Oder sich wirklich ändern können?
Mein Schatz, das ist doch schon gescheh'n.
Sieh mich doch an, dann kannst du's sehn.
Meine Augen sind jetzt offen.
Und ich kann wirklich nur noch hoffen,
dass ich es dir zeigen kann,
dass ich ab jetzt ein guter Mann,
der in dir das sieht, was du bist:
Die Frau, die einfach Spitze ist!



Danke
Rerei im März 2001

Du sagst, dass es dir peinlich ist,
dass alles so ist wie es ist,
das du bedient nun wirst von mir,
dass ich jetzt soviel mache hier,
dass ich dir zeige meinen Willen,
dir jeden Wunsch nun zu erfüllen.
Nimm es hin in diesen Tagen.
Ich will damit nur "Danke" sagen.
Denn das, was ich jetzt für dich tu,
tatst du für mich auch, immerzu.
Ich nahm's als selbstverständlich hin,
weil ich so blind gewesen bin.
Steh hier an meiner Lebensschranke
und sag ganz einfach leise "danke"

Ende des zweiten Kapitels...